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Lenkeler Bessemsbenger Orden 2009 - Ein Fest für die ganze Dorfgemeinschaft von Linde

Großer Bahnhof war am Samstag, 8. November 2008 im Saal des Hauses Burger zu Linde angesagt. Zum zweiten Mal in der Dorfgeschichte bescherte die Dorfgemeinschaft dem "Lenkeler Bessemsbenger Orden" ein freudiges Willkommen. Nach der Gastwirtin Irmtraud Schätzmüller, die in der Session 1993-1994 mit diesem originellen Lindlarer Heimatorden ausgezeichnet wurde, war diesmal der Linder Bürger Erwin Overödder auserkoren.

 

Verwurzelt in der Heimatgeschichte

 

Seit der Karnevals-Session 1977-1978 wird der "Lenkeler Bessemsbenger-Orden" auf Gemeindebene an Menschen verliehen, die sich in humorvoller Weise kulturell und sozial engagieren. Träger ist die Große Karnevalsgesellschaft "Rot-Weiß" Lindlar-Falkenhof in Gemeinschaft mit der Gemeinde Lindlar, deren Vereinswesen und der Kirchen.

 

Woher kommt der Name

 

Die Bezeichnung "Lenkeler Bessemsbenger" ist auf die Zeiten zurückzuführen, in denen in Lindlar die Steinbrucharbeit überwiegend dem Lebensunterhalt diente. Die Not der Winterpausen zwang die Menschen zu anderen Verdienstmöglichkeiten, wie die des Besenbindens. Heute kann man noch in weitem Umkreis Menschen antreffen, die sich der Hausierer mit den "Rieserbessem" aus Lindlar erinnern. Oft wurden die "Lenkeler Bessemsbenger" freudig erwartet, da ihre aus Rehheide oder Birke gefertigten Reiserbesen von guter Handfertigkeit zeugten.

 

Girlanden und Reiserbesen

 

Rot-weiß geblümte Girlanden wiesen dem Verleihungsgremium bereits Anfang Oktober den Weg zum Haus des neuen Ordensträgers "Im Berggarten". In freudiger Anteilnahme hatten die Nachbarn den Hauseingang originell mit Reiserbesen, Girlanden und rot-weißen Blumen verziert.

 

Von der Wupper an die Sülz

 

Der seit 1998 pensionierte Industrie- Groß- und Außenhandelskaufmann Erwin Overödder widmet einen Großteil seiner Freizeit seit mehr als 30 Jahren der Kommunalpolitik, der Öffentlichkeitsarbeit sowie dem Wohl und der Harmonie aller Bürger der Gemeinde Lindlar. Dankbar und stolz gehört der gebürtige "Barmer" aus dem Tal der Wupper seit 1972 der Dorfgemeinschaft von Linde an und dient ihr seit 1986 als Vorsitzender des Bürgervereins.

 

Große Ehre für die Dorffamilie

 

Zur Verleihungsfeier am Samstag, 8. November 2008, war das Portal des Hauses Burger in Linde ebenfalls von den Nachbarn festlich bekränzt. Im herbstlich dekorierten Saal rückte die Dorfgemeinschaft mit den Karnevalisten, den Ordensträgern, dem Gremium und zahlreichen Gästen aus der gesamten Gemeinde Lindlar eng zusammen. Anlass und Befindlichkeit entfachten eine familiäre Atmosphäre, in der sich die Angehörigen und auswärtigen Gäste der Familie Overödder nicht minder geborgen fühlten.

 

Dank an Vorjahres-Bessemsbenger Ulrich Werner

 

Locker und gefällig moderierte der Vorsitzende der KG Rot-Weiß, Joachim Stüttem, das Ritual und zollte dem bisherigen Träger der Ehrenkette, Ulrich Werner, ein hohes Lob und dankte ihm für sein reges Engagement im Jahr seiner Regentschaft. Neben dem bleibenden Orden erhielt Ulrich Werner nach gutem Brauch eine der berühmt berüchtigten Karikaturen aus der Feder von Manfred Hamm.

 

Laudatio und Gratulationen

 

Dekoriert mit der bereits von 31 ehrenwerten Vorgängern getragenen Trophäe nahm Erwin Overödder den Applaus der Festversammlung, die exzellent recherchierte Laudatio von Ulrich Werner und die Glückwünsche entgegen. Für die Gemeinde Lindlar sprach Bürgermeister Dr. Hermann-Josef Tebroke. Als ebenfalls gebürtigen Barmer konnte Dechant Stephan Pörtner verständlicherweise seinen patriotischen Stolz nicht verhehlen - woll. Lambert Busemann gratulierte im Namen der ganzen Dorfgemeinschaft, des Pfarrgemeinderates und der katholischen Frauengemeinschaft "St. Joseph", der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft, des Kirchenchores "St. Cäcilia", des Musikvereins, des Sportvereins, des Treckerclubs "Töff-Töff", der Aktion Dorfkarneval, der Fußgruppe Linde und des Bürgervereins von Linde.

 

Vierzig Jahre Bürgerverein Linde 

 

Überwältigt von der Anteilnahme musste der Geehrte seine Bescheidenheit zurückstecken, lieber Laub zu fegen, statt im Rampenlicht zu stehen. Angesichts der Feststellung, dass das vierzigjährige Bestehen des Bürgervereins Linde im voluminösen Veranstaltungsreigen noch keinen Platz gefunden hatte, nutzte er die Gunst der Stunde, eine Dorfversammlung zu begrüßen, wie sie nicht besser besucht sein konnte und dazu jede Menge repräsentativer Gäste. "Das muss man sich mal reinziehen, nicht erst seit zehn Jahren, sondern seit vierzig Jahren - Initiative Lebenswertes Linde -. Wir stehen zwar nicht jede Woche in der Zeitung aber umso öfter mit Besen und Schaufel da, wo es anzupacken gilt."

 

Geteilte Freude ist doppelte Freude

 

Wenn das kein Grund war, gemeinsam anzustoßen und die Ankunft des Ordens in Linde mit allen zu teilen, die sich für die lebendige Dorfgemeinschaft engagieren. Aus vollen Herzen erklang die Nationalhymne von dr Ling: "Wir sind von Linde, wir hann uns Eegenart, wir sin kin Buure und un keen Lück us dr Stadt, wir hann en Häzzche, dat is voll Sonnesching und schöner als in Linde kann et nirgends sin!" Schunkelnd ging der offizielle Akt in den unterhaltsamen Teil des Abends über.

 

Showtänze und ein Gedicht von der Enkelin 

 

Tanzgruppen aller Altersgruppen des TSC-Lindlar präsentierten freudig das breite Spektrum ihres Könnens auf der Linder Bühne, die ihnen seit eh und je vertraut ist. Erfolgreich eroberte auch die Kindergymnastikgruppe des Sportvereins-Linde die Herzen der Zuschauer mit einer hervorragenden choreografischen Einstudierung. Unbefangen wagte sich die siebenjährige Ronja Wojtalla auf die große Bühne und überraschte ihren Opa Erwin mit einem Herbstgedicht, das sie in der Schule gelernt hatte. Die poetische Schilderung der alljährlichen Laubfärbung und der fallenden Blätter ergänzte sie: "Wer kommt denn da in Eile, mit seinem Besen an, mit Strickmütze und Fahrrad und roter Karre dran? Das ist der Opa Erwin, der fegt die Blätter auf. Die Karre ist bald volle und ich sitz oben drauf!"

 

Gesang, Musik, Rhythmik und was zu belächeln

 

Stimmungsvolle und lustige Weisen bescherte der Kirchenchor "St. Cäcilia" Linde. Etwas später aber umso effektvoller reihte sich der Musikverein Linde nach einem karnevalistischen Einsatzes in Wipperfürth in die Gratulationscour ein. Die Blasmusikanten brachten den Glanz und Sound der fünften Jahreszeit mit und ließen die Zuhörer förmlich in Hits schwelgen. Im Rhythmus von "Schön ist das Leben" wirbelte die karnevalsbewährte KFD-Tanzgruppe über die Bühne, der doppelsinnigerweise Frauen aus Korbich, Flux und Dörl angehören. Bei der Ansage trug Iris Schmidt mit einem Original-Zitat zur allgemeinen Erheiterung bei, einem Presseartikel, in dem es dem "eo Linde" gelungen war, einen ganzen Frauenkarneval mit nur einem einzigen Satz zu kommentieren.

 

Das hohe Lied vom Wunderbesen

 

Gemeinsam priesen Pfarrgemeinderat und Katholische Frauengemeinschaft Linde in einem ergötzlichen Sketch die Eigenarten und das Wirken eines Wunderbesens an, das "Luxusmodell eo 1937 IBG 4". Passend zur Bühnendekoration, dem Fahrrad, der roten Karre, dem Overall und der schwarz-rot-gelben Strickmütze sangen Otto Höher, Annette Esser-Feistl, Beatrice Ritter-Berghaus, Ines Naudorf und Kaplan Tobias Hopmann in Techno-Manier die Ode: "Wie, wo, was, weiß Erwin", wozu sie mit Besen den Takt schlugen.

 

Erfolgsstory mit Sparsamkeit, Fantasie und Humor

 

Zum Finale ließ Roswitha Schätzmüller 11 Jahre Dorfkarneval Revue passieren, eine Erfolgsgeschichte, die das soziale Bedürfnis der Dorfgemeinschaft schrieb und die aus dem Jahresreigen kaum noch wegzudenken ist. Getragen vom gemeinsamen Einsatz der Ortsvereine lautet das Prinzip: "Spaß und Freude für wenig Geld". Ein Streifzug durch die Mottos der vergangenen Sitzungen und Kostümbälle weckte lebhafte Erinnerungen, wobei auch manche Episoden und Marotten des "Lenkeler Bessemsbengers 2009" glossiert wurden, der dem Dorfkarneval mit Herz und Seele verschrieben ist.