"Emol op dr Ling" - Wie einem Pommeraner Lenkeler Platt beigebracht wurde
In den Erinnerungen der Eheleute Oskar und Lore Burow, die am 29. August 2009 das Fest ihrer goldenen Hochzeit feiern, dominiert die ehemalige Gaststätte "Stellbergs Victor" zu Altenlinde in der sie sich im Jahre 1958 an Weiberfastnacht kennenlernten. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Eisenbahner, wie der Vater
Oskar Burow (73) stammt aus Cammin in Pommern und gelangte nach einem Zwischenaufenthalt in Mecklenburg-Vorpommern infolge der Vertreibung letztlich ins Bergische Land. Über das Lager Wipperfürth landete seine Familie in Dieringhausen. Dort absolvierte er eine Ausbildung als Eisenbahner. Im Jahre 1957 wurde er von Dieringhausen nach Lindlar versetzt und bezog im Bahnhof Lindlar Quartier.
Aufgewachsen in der Bäckerei
Lore Burow (73) kam in Altenlinde als jüngste Tochter der heute in der dritten Generation geführten Bäckerei Sprenger zur Welt. Von klein an spielte sie gern im Steinruch auf dem Brungerst. Als Schülerin musste sie bereits im elterlichen Betrieb mitarbeiten, legte die Gesellenprüfung ab und bewährte sich als fachkundige Verkäuferin.
Heimat in Lindlar gefunden
Das Ja-Wort gaben sich die Verliebten am 29. August 1959 in der Pfarrkirche "St. Severin" Lindlar. Bedingt durch den Familienzuwachs, dem Sohn Edgar, suchten und fanden sie in Dieringhausen eine größere Bleibe, kehrten aber bereits 1966 wieder ins geliebte Lindlar zurück, wo sie in Linde-Bruch ein eigenes Anwesen errichteten. Dort rundete 1967 Tochter Andrea das Familienglück ab.
Verantwortungsvoller Beruf und Freude am ländlichen Dasein
Neben den Kindern war der Lebensinhalt im ländlichen Dasein von Garten, Blumen und Tieren geprägt. Die beruflichen Stationen des Fahrdienstleiters Oskar Burow führten von Lindlar über Engelskirchen, Overath, Hoffnungsthal und Rösrath in die Verwaltung der Bundesbahndirektion Köln. Schmunzelnd erinnert er sich an einen seiner ersten Fahrkartenkunden in Lindlar, der "Emol op de Ling" verlangte, was einen Riesenstau am Schalter verursachte. Heute darf man den Jubilar als eingefleischten Sülztaler bezeichnen, dem kein Wort mehr fremd ist.
Tierlieb und kinderfreundlich
Zufrieden genießen die Eheleute den Ruhestand in ihrem gepflegten Anwesen und gewähren den verbliebenen Veteranen ihrer umfangreichen Hobbytierhaltung das Gnadenbrot. Statt Hofhund wacht die Gans Paula und weil die Henne keine Eier mehr legt, heißt sie kurzum Methusalem. Vier Enkelkinder sorgen für Abwechslung und Kurzweil.