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Radfahren und wandern auf der Trasse der "ahlen Isenbahn"

Im Gegensatz zum Niederrhein, dem Münsterland oder den Flusstälern war das Bergische Land dem Radwandern weniger aufgeschlossen. Das hat sich mit dem Fortschritt der Technik, der Entwicklung von E-Bikes, wesentlich geändert. Im aufkommenden Radtourismus entstand durch den Ausbau des ehemaligen Bahndammes zwischen Hommerich - Linde und Lindlar ein Anreiz, der sich eines großen Echos erfreut.

 

Seit Mai 2013 ist der von der Bevölkerung heiß ersehnte Radweg betriebsfertig. Die Einweihung fand am 22. Juni 2013 in Gemeinschaft mit der Gemeinde Lindlar, dem Förderverein "Sülztalbahn - Bahnstrecke und Landschaft erleben e.V." und dem Bürgerverein Falkenhof statt.

 

Abgesehen vom reinen Fahrvergnügen, das sich zwischen Hommerich und Lindlar in moderater Steigung bzw. sanftem Gefälle bietet, übt zunächst die typisch bergische Landschaft ihren Reiz aus. Mehr kann der Tourist profitieren, wenn er sich dazu mit der Geschichte vertraut macht. Viele Brückenbauwerke, die gründlich saniert wurden, sind ein Erlebnis für sich. Erste Hinweise finden Sie in einem Flyer, den der Förderverein "Sülztalbahn - Bahnstrecke und Landschaft erleben e.V." zur Eröffnung herausgegeben hat.

 

Neugierig geworden? - Dann empfehlen wir Ihnen die folgenden Beschreibungen.   

Der neue Rad-Geh-Weg Lindlar-Linde-Hommerich - Der Fahrspaß fängt bereits in Georghausen an

Sie haben recht gelesen. Im Bereich der ehemaligen Mühle zu Georghausen wirbt eine aufschlußreiche Informationstafel, gestiftet von Freiherr Georg von Landsberg, für das Erlebnis der neuen Trasse. Hier konnten früher die Personenzüge bei Bedarf anhalten. Machen wir es den damaligen Fahrgästen nach und begeben uns auf den Weg nach Lindlar. Der naturbelassene Weg gewährt schon ab hier den Start. Über die Ortslage Welzen gelangt man in das Gewerbegebiet Hommerich. Vorbei an Betrieben der Kunststoff- und Milchverarbeitung gelangen wir zum Terrain eines Baustoffhandels.

 

Hier befindet sich noch das Gebäude des ehemaligen Bahnhofes Hommerich. Genaue Angaben können der Informationstafel entnommen werden, die der Unternehmer freundlicher Weise finanziert und aufgestellt hat. Die äußere Betrachtung des heute privat bewohnten Bahnhofsgebäudes kann in respektvoller Distanz niemanden verwehrt werden, der sich in die ehemalige Epoche vertiefen möchte.

 

Um den Beginn der ausgebauten Trasse zu finden, ist ein wenig Aufmerksamkeit gefordert. Sie stoßen darauf, wenn Sie die K38 an der Gaststätte Haus Oberberg überqueren und sich etwas rechts halten. Der neu ausgebaute Rad-Geh-Weg verläuft zunächst auf einem Wirtschaftsweg, während die stillgelegte Bahntrasse die Sülztalaue durchquert. Ein lohnender Blickfang ist die alte Eisenbahnbrücke mit ihren architektonischen Feinheiten.

 

Im Bereich der Ortslage Quabach überquert der Rad-Geh-Weg zunächst die Sülz und führt zur vielbefahrenen Sülztalstraße L284. Bei der Querung ist Vorsicht geboten. An dieser Stelle sind die Widerlager der Eisenbahnbrücke Schlürscheid noch erhalten. Nun kann das echte Nacherleben der Bahnromantik auf dem Rücken des Bahndammes aufgenommen werden.

 

Der nächste Aussichtspunkt ist die Brücke "Im Auel", die sogenannte Teufelsbrücke. Hier kreuzt eine historische Verkehrsachse, die grob gesagt in Urzeiten Linde und Hohkeppel verband. Heute dient sie dem Bergischen Panoramasteig. Einen ausgiebigen Blick in die typische Sülztalaue sollte man an dieser Stelle nicht versäumen. Im weiteren Verlauf gelangt man zur Einmündung der Straße Scheurenhof. Auch hier wieder ein Anlass zum Einhalten und Schauen. Verträumt offenbart sich der ehemalige Mühlenbetrieb Siebensiefen. Die Nutzung der Wasserkraft ist hier bereits vor 700 Jahren geschichtlich erwähnt.

 

Kurz wird der Bahndamm verlassen. Die Überbrückung der von Linde herabführenden Straße fiel in den sechziger Jahren der Verbeiterung der Straße zum Opfer. Da der Bahndamm unmittelbar nach der Straßenquerung über Privatgelände verläuft, lehnt sich die Trasse auf 400 Metern der L284 an. Dann geht es wieder hinauf auf den Bahndamm. Linker Hand befindet sich eine Brücke, die nicht saniert wurde und noch unverfälscht ihr hundertjähriges Bestehen darlegt.

 

An dieser Stelle, wo der Talweg von Linde kommend hinzu stößt, weist eine Informationstafel auf die Geschichte des ehemaligen Bahnhofs von Linde hin. Es lohnt sich ein Abstecher, um einen Blick auf das gut erhaltene Bauobjekt zu werfen. Zusätzlich vermittelt dort eine schwere alte Dampflok das Flair der längst vergangenen Epoche. Lokomotiven von diesem Kaliber waren verständlicherweise auf der Nebenstrecke nicht üblich. Umso mehr beeindruckt es, dass dieses Ungetüm hier sein Dornröschendasein fristet.

 

Vielleicht sind dem aufmerksamen Wanderer schon längst die bemoosten Relikte der Vergangenheit aufgefallen, wie beispielsweise die Kilometersteine. Zur Wahrnehmung wurden bewusst neben der Trasse auch ein paar Bahnschwellen zurückgelassen. Die Attraktion dürfte das vierbogige Sülztal-Viadukt sein, das eindrucksvolle Ausblicke gewährt. Vor hier gelangt man rasch zum idyllisch gelegenen Brückerhof. Beachtenswert die sanierte Brücke, von der man in beiden Richtungen auf alte Wegekreuze blicken kann. Über die Ortslage Bruch hinweg reicht die Sicht hinauf nach Linde.

 

In stetiger Steigung geht es weiter zur Brücke Merlenbach. Hier durfte früher auch bei Bedarf angehalten werden. Abgesehen von der Möglichkeit, von hier aus den Weg zum Freilichtmuseum zu nehmen, lohnt sich ein Abstieg zur Fischzuchtanlage Rameil. Im weitläufigen Gelände sind zahlreiche Wildtiere in ihren Gehegen zu beobachten.
Die nächste und fünfte der sanierten Brücken ist das sogenannte Himmelstor, weil sie die Trasse überspannt. Sie hat schon zu Dampflokzeiten Signalwirkung gehabt, denn ab hier nimmt die Steigung zu. In Höhe des Bauernhofes Schwarzenbach beginnt der entscheidende Knapp vor dem Scheitelpunkt Falkenhof, der einst manchem Heizer zum Verhängnis geworden ist. In Hommerich stand übrigens für alle Fälle eine Zusatzlok parat, die nicht selten zum Einsatz kam.

 

Dank E-Bikes stellt das heutzutage für die Radwanderer kaum noch ein Problem dar. Und wenn es jemanden trotzdem aus den Pedalen zwingt, wird er durch den faszinierenden Panoramablick auf Altenlinde und den Brungerst entschädigt. Wer genau hinschaut, kann den alten Wasserturm und das Dach des alten Bahnhofs ausmachen. Zum Verschnaufen hat der Bürgerverein Falkenhof einen Unterstand gestiftet und errichtet. Der Geschichte der Grauwacke-Gewinnung, der ehemaligen Bahnverladung und der Steinhauerromantik ist eine Informationstafel gewidmet.

 

Wenn hier auch die ausgebaute Trasse endet, so sollte das Interesse sollte hier noch nicht versiegen. Links am Bürgerhaus abgebogen eröffnet sich bald links ein Stichweg, der verkehrsberuhigt zur Schwarzenbach- und Luisenstraße führt. Die Richtung zur Bahnhofsstraße kann man kaum verfehlen. Der ehemalige Bahnhof von Lindlar befindet sich im Terrain der Spedition Kellershohn. Aus gebührendem Abstand ist der Anblick des liebevoll restaurierten Gebäudes lohnenswert. Auch hier hat der Eigner eine Informationstafel gestiftet und errichten lassen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass hier auch der Steinhauerpfad einhergeht und mit entsprechenden Erläuterungen versehen ist.