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Bußgang der Männer 2011 - Schweigemärsche aktueller, denn je

Zum Bußgang der Männer am 2. April 2011 schreibt der Linder Pfarrangehörige Heinz-Otto Höher:

 

"Die Welt blickt in diesen Tagen gespannt nach Nordafrika. Tausende versammeln sich in diktatorisch regierten Staaten, um sich friedlich gegen die Unterdrückung aufzubäumen. Genau vor 80 Jahren begann in Köln eine Tradition, die auch zu einer stillen Demonstration führte, an der in den ersten Jahren und dann wieder nach dem 2. Weltkrieg bis zu 60.000 Personen teilnahmen.

 

Ein Jesuitenpater hatte 1931 die Tradition des Bußganges der katholischen Männer Kölns zum Bild der Schmerzhaften Muttergottes in Kalk begründet. Eine Tradition, die sich mit wenigen Unterbrechungen, mit Höhen und Tiefen, gegen Anfeindungen und Widerstände bis heute erhalten hat. Die Wallfahrt sei damals "Trost in Armut, Not und Hoffnungslosigkeit" gewesen, eine Form des Widerstandes gegen die NS-Herrschaft und "verlässlicher Halt, als alles zusammenstürzte", so Gudrun Schmidt in einem Buch über die Männerwallfahrt nach Kalk.

 

Die Teilnahme an dieser Prozession war und ist nicht zu vergleichen mit dem Mut, den die Bürger in Nordafrika aufbringen, um für sich und ihre Familien friedlich eine bessere Zukunft zu erstreiten. Dennoch hatten auch unsere Vorväter in den 30iger Jahren ausreichend Mut, um einer aufkeimenden Diktatur die Stirn zu bieten, wenn auch ohne Erfolg.

 

Die alljährlichen sogenannten Bußgänge der Männer stehen in dieser Tradition und sind damit zeitgemäß wie lange nicht mehr. Sie sind eine stille Demonstration durch die Felder unserer Gemeinde, die uns zum Ende der Fastenzeit in der Vorbereitung zum Osterfest Zeit zum Innehalten und zum Gedenken an unsere Väter, aber auch die Demonstranten in Nordafrika gibt."