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Herbstfest 2006 - Vergnügliche Stunden bei frischem Gesang und ergötzlichem Mundarttheater

Ein milder Spätsommerabend, ein prallgefüllter Festsaal, bessere Rahmenbedingungen hätte sich der Kirchenchor „St. Cäcilia“ Linde zum Herbstfest nicht wünschen können. Dem Ruf nach Erfrischung wurden die Gastgeber auf der ganzen Linie gerecht. Abgesehen vom kühlen Nass, das den Gästen von der Festwirtin kredenzt wurde, erfrischte das Programm nicht minder.

 

Der Kirchenchor überraschte unter Leitung von Kantor Martin Außem mit spritzigen Einstudierungen. Begleitet von einem Hornquartett erklangen ein Jagdlied von Eichendorff und Mendelssohn-Batholdy, der Jägerchor aus Webers Freischütz und Schuberts Nachtgesang im Walde, in vollendeter Harmonie. Die Hornvirtuosen Katja Außem, Katja Budinger, Hubertus Otto und Dieter Schmidt lockerten die Darbietungen zusätzlich mit beschwingten Stücken von Rossini und Strauß auf.

 

Die Frische des Gastchores kündigte sich bereits im seinem Namen an: „Jazz is it“. Unter der Leitung von Francesca Simone ist diese Gruppe seit vielen Jahren dem Chambre von New Orleans verfallen. Angefangen von „Wade in the Water“ bis „New York“ schwelgten die Hörer in beliebten Evergreens. Vor dem gemeinsamen Schlusslied, den „Irischen Segenswünschen“, ist noch ein Monumentalbeitrag des Kirchenchores zu würdigen, die parodistische „Diplomatenjagd“ von Reinhard Mey.

 

Mit dem bekannten Mundartautor Bernhard Dahl ging es nach dem konzertanten Teil weiter. Getreu der im Titel aufgeworfenen Frage: „Dokter oder Pastuur“ setzte die bewährte Regisseurin Ursula Sekul die Mimen vor rustikaler Kulisse in Szene. Bauer Hermann (Michael Prediger) litt schwer unter seiner Frau Tringchen (Ursula Schätzmüller) als Pantoffelheld. Der Opa (Karl-Egon Krämer) war, wie Wellem aus Müller’s Pasche (Lothar Eck), stets für einen Schabernack zu haben. Rechtschaffen erschien Hännes der Knecht (Erich Schreiner) im Gegensatz zu Gustav (Otto Püschel) einem fragwürdigen Fremden.

 

Der Bürgermeister (Egon Krämer), der Pastor (Hermann Linden), die Pfarrhaushälterin (Hannelore Kremer) und eine wissbegierige Nachbarin (Hiltrud Krämer) durften natürlich in der Ränkeschmiede nicht fehlen. Zum glücklichen Ende überschrieb Opa seinem Enkel Hänsjen (Günther Krämer) den Hof. Dieser hatte sich vom Dünkel seiner Mutter befreit, „Dokter oder Pastuur“ zu werden und landete glücklich in den Armen seiner Gerda (Ursula Krämer), die sich zudem als Tochter des Fremden entpuppte.

 

Was auf der Bühne in herzerfrischender Leichtigkeit ablief, war das Ergebnis eines guten Vierteljahres eifriger Proben. Bürgermeister Tebroke und die Geistlichkeit, Dechant Pörtner, Kaplan Neukirchen, Pater Oerder und Pfarrer Prinz, hatten ihre aufrichtige Freude daran. Deftige Wortgefechte und treffliches Lokalkolorit entfachten stürmische Lachsalven. Aufgrund der Begeisterung beabsichtigt der Kirchenchor eine Wiederholung des Lustspiels am Sonntag, 8. Oktober, um 18:00 Uhr im Haus Burger Linde zu Gunsten einer gemeinnützigen Einrichtung.