Dreikönigssingen der "Sternsínger" - Die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder
Bekanntlich zählt das Sternsingen zum Fest der Heiligen Drei Könige zu den urtümlichen Bräuchen der Alpenregionen. In der Kunst sind Kinder vielfältig dargestellt, wie sie als Könige kostümiert von Haus zu Haus ziehen, um den Menschen ihre Wünsche und Gottes Segen zu übermitteln. Reime und Lieder gibt es in vielen Variationen. Goldfarbene Sterne oder gar Sternlaternen, die sie an Stecken mit sich führen, brachten ihnen die Bezeichnung „Sternsinger“ ein. Mit besonderem Stolz führen manche sogar glänzende Dosen oder Gefäße mit, um die Gaben von Gold, Weihrauch und Myrrhe zu symbolisieren.
Gottes Segen ist die Hauptsache
Nach dem Gesang an den Haus- und Hoftüren, der sinngemäß etwa so klingt: „Wir kommen daher aus dem Morgenland, ein Stern führt uns durch Gottes Hand, wir wünschen Euch ein glückseliges Jahr, Caspar, Melchior und Balthasar!“ malen sie mit Kreide die Buchstaben „C + M + B“ und die „Jahreszahl“ auf die Türbalken. Die Buchstaben sind zwar mit den Initialen von Caspar, Melchior und Balthasar identisch, gewinnen aber durch die Ausdeutung: „Christus + Mansionem + Benedicat“ einen tieferen Sinn.
In der Freude auch an die Armen gedacht
Die Übersetzung der lateinischen Worte lautet: „Christus segne dieses Haus“. Häufig verwenden die Kinder darum den Segensspruch: „Herr, segne dieses Haus und alle, die da gehen ein und aus!“ Die von diesen Segenswünschen erfreuten Menschen pflegen sich bei den Kindern mit Gebäck, Süßigkeiten, Obst oder gar ein paar Münzen zu revanchieren. In der Regel war es den kleinen Königen immer schon eine Ehrensache, das Geld beim nächsten Kirchgang zu Gunsten armer Menschen zu opfern.
Stolz auf die 50-jährige Tradition
Im Jahre 1959 entschlossen sich die deutschen Bischöfe, das Sternsingen in ganz Deutschland zu verbreiten und den Erlös für Kinder in Not zu verwenden. So entstand das Kinder Missionswerk „Die Sternsinger“. Die Aktion Dreikönigssingen ist heute die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit. Sie hat klein angefangen. Bei der Gründung hätte man sich kaum vorstellen können, dass sich heute jährlich 500.000 Mädchen und Jungen für Kinder in Not einsetzen, und dass jährlich Spenden im zweistelligen Millionenbereich zusammen kommen, die es möglich machen, jährlich 3.000 Kinder und Jugendprojekte zu unterstützen.
In vollem Bewußtsein der guten Sache
Mit großem ehrenamtlichem Engagement geht die Aktion der Sternsinger von "St. Joseph" Linde einher. Drei Dutzend Jungen und Mädchen wären erforderlich, um Gruppen für alle Straßen und Wohnbereiche zusammenzustellen. Angesichts der weitläufigen Außenbereiche sind stets einsatzfreudige und fahrbereite Eltern und Großeltern gefragt. Im Vorfeld steht die thematische Vorbereitung der Kinder durch Informationen und Medien. Wenn die kleinen Königinnen und Könige dann mit Umhang, Kaftan, Pluderhose, Turban oder Krone eingekleidet sind, versammeln sie sich vor dem Altar der Pfarrkirche, um sich mit Gottes Segen auf den Weg zu machen.
Auch Könige können sich nicht zweiteilen
Als klassische Aktionszeit hatte sich in Linde der Samstagnachmittag vor dem Dreikönigstag herausgestellt. Immer wieder kam es jedoch vor, dass der eine oder andere Mitbürger nicht angetroffen wurde. Nachfragen und Anrufe bestätigen, wie sehr die Menschen die Sternsinger erwarten. Schwierig war es oft, auch in alle Außenbereiche zu kommen, insbesondere wenn es an "kleinen Königen" mangelte. In Zukunft haben sie sich vorgenommen, bereits unmittelbar nach Weihnachten zu beginnen.
Großes Lob vom Bürgermeister an kleine Mitbürger
Im Bannkreis des Festes der Heiligen drei Könige wird die Rückkehr der Sternsinger im Rahmen einer Familienmesse feierlich begangen. Anschließend ist für alle im Pfarrheim bei Kakao und Waffeln der Tisch gedeckt. Den hohen Stellenwert der "großen" Aktion der "kleinen" Mitbürger bestätigt der Dankeschön-Empfang beim Bürgermeister in Lindlar.