Skip to main content Skip to page footer

Altarjubiläum im Advent 2004 - Meditative Ausstrahlung seit 1904

Vor genau 100 Jahren, am 19. Dezember 1904, stand die Advents- und Weihnachtszeit in der Pfarrgemeinde „St. Joseph“ Linde im Zeichen einer außergewöhnlichen Freude. Rechtzeitig vor dem Hochfest der Geburt Christi konnte die noch verhältnismäßig junge Pfarrgemeinde ihr Gotteshaus mit einem neuen Altaraufsatz und Tabernakel ausstatten. Das kostbare Vermächtnis unserer Vorfahren gebietet uns, innezuhalten und die Begeisterung und Opferbereitschaft nachzuempfinden.

 

Neugotische Kunstfertigkeit regionaler Handwerker

 

Der durch den Bildhauer Eduard Schmitz aus Mülheim am Rhein entworfene und ausgeführte neugotische Altaraufsatz, bemalt durch den Maler Rosenthal aus Cöln, rundete die Einrichtung der neugotischen Dorfkirche „St. Joseph“ Linde optimal ab, deren Erbauung auf das Jahr 1869 zurückgeht. Wurde doch erst 1893 - mit der Vollendung des Kirchturmes - das Äußere vollendet. 1902 war die aus Kyllburger Sandstein erstellte Mensa des Altares fertig geworden. Den integrierten Tabernakel aus Stahl lieferte Christian Bornheim aus Mülheim am Rhein.

 

"Josephsverein" finanzierte auch den Tabernakel  

 

Gewissenhaft registrierte der damalige Pfarrherr zu „St. Joseph“ Linde, Theodor Bechen, die Anschaffungen im Inventarverzeichnis: 19. Dezember 1904: Altaraufsatz, 2000 Mark, Bemalung, 600 Mark, 22. Dezember 1904: Stahltabernakel, 200 Mark. Die Investitionen sind unbestreitbar dem Kirchbaugremium, dem so genannten „Josephs Verein“, zu verdanken, dessen Aktivitäten angesichts der heutigen Finanzmisere mehr denn je gefragt sein werden.

 

Interessante Ausdeutung der bildlichen Darstellungen

 

Eine hervorragende Beschreibung - des wegen seiner bildlichen Darstellungen als Predigtaltar zu bezeichnenden Altaraufsatzes - hat der in Linde verwurzelte Theologe Dr. Joseph Overath erstellt. Sein Urgroßvater, Wilhelm Kühn, stiftete 1865 den Grund, auf dem die Kirche steht. Mittels der typologischen Bibelerklärung lassen sich die Fenster und Altarbilder deuten. Es geht dabei darum, dass das Alte Testament als Vorbild des Neuen Testamentes gesehen wird. Es gibt einen alten Spruch, der das verdeutlicht: „Das Neue Testament ist im Alten verhüllt, das Alte Testament ist im Neuen erfüllt“. Diese Art der Bibelerklärung, die den Kirchenvätern in den ersten christlichen Jahrhunderten geläufig war, schlüsselt die Bildthemen von Altar und Fenstern auf. Dr. Overath erklärt den Zusammenhang der Bilder untereinander und zueinander. Er tut dies unter dem Motto "Gottes Nieder-Lassung", ausgehend vom Bild der Verkündigung Marias auf den Tabernakeltüren.

 

Beeindruckende Jubiläumsfeier

 

Die Gläubigen und alle interessierten Besucher der Pfarrkirche „St. Joseph“ Linde können das Jubiläum nicht besser würdigen, als dem kostbaren Vermächtnis die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken und dessen meditative Ausstrahlung aufzunehmen. Das Altarjubiläum wurde am Samstag, 18. Dezember 2004, in der Messfeier um 17:30 Uhr gewürdigt. Pfarrer Stephan Pörtner zelebrierte die heilige Messe ausnahmsweise nach vorkonziliantem Ritus vor dem Jubiläumsaltar - den Rücken zum Volk gewandt.